Tag 1-3: Münchendorf – Stopfenreuth – Bratislava
Am Dienstag den 3.5.2022 starten wir um 13:45 voller Elan in unser Abenteuer. Nachdem wir unsere Taschen am Vortag nochmal umgepackt, und auch ein paar Kleinigkeiten gleich wieder aussortiert haben, geht es nun endlich los. Gleich in Münchendorf geht es auf den Tristingau Radweg – den EuroVelo 9A. Bei strahlendem Sonnenschein und sogar mit Rückenwind radeln wir durch die Landschaft.
Kurz darauf fällt uns aber auf, dass sich hinter uns dunkle Wolkenschwaden zusammenbrauen und es sehr nach Regen aussieht. Daher fahren wir fleißig weiter, um nicht von den Regenwolken eingeholt zu werden. Nachdem wir aber vor lauter Packstress noch nicht Mittag gegessen hatten, halten wir trotzdem in Schwechat an um ein paar Weckerl zu kaufen und Bargeld abzuheben. Während des Einkaufs beginnt es etwas zu nieseln und wir essen unser erstes Essen der Reise unter einer Brücke. Ein paar Minuten später fahren wir weiter um gleich wieder zu halten, da wir bei einem Brunnen unsere Flaschen auffüllen wollen. Hier werden wir zum Ersten mal von einer Passantin angesprochen, welche sich für unsere Reise interessiert. Sie hatte an fast der gleichen Stelle vor ein paar Jahren auch eine andere Radreisende getroffen welche aus Singapur mit dem Rad bis nach München gefahren war. Nachdem wir noch unseren ersten Sticker an einer Laterne angebracht haben, geht es weiter nach Wien, um dort Hannas Schwester zu treffen.
Auf der Donauinsel angekommen füllen wir unseren Wasservorrat nochmal auf und fahren dann zu dritt weiter. Nun geht es immer flussabwärts entlang der Donau auf dem EuroVelo 6. In den Donauauen halten wir für ein kurzes Picknick zur Stärkung und fahren dann weiter durch eine wunderschöne Landschaft und sind umgeben von fast unberührter Natur. Das „Problem“ ist aber, das sich dieses Bild für viele Kilometer nicht ändert und auch die Sonne ganz schön herunterbrennt. Dazu kommt, dass auch Hannas Knie sich meldet, welches diese lange Belastung durchs Radfahren nicht gewöhnt ist. Mit einem Kniestrumpf zur Unterstützung knacken wir die 50km Marke. Auf den letzten Kilometern wurden wir alle drei ruhiger, da wir nicht mehr viel Energie zum Quatschen über hatten.
Nach anstrengenden 59,3km kommen wir kurz vor der Dämmerung in Stopfenreuth auf einem Zeltplatz in den Donauauen an. Wir schlagen unsere Zelte auf, kochen Abendessen und gehen müde ins Bett.



Am nächsten Tag gibt es Frühstück und wir packen unsere sieben Sachen wieder zusammen und aufs Rad. Irgendwie dauert das aber alles viel länger als erwartet und wir fahren erst nach 12 Uhr weg. Nachdem wir am Friedhof Stopfenreuth unsere Wasserflaschen aufgefüllt haben, geht es weiter über die Donaubrücke nach Hainburg. Nach einem gemeinsamen Mittagessen ist es auch schon Zeit uns von Hannas Schwester zu verabschieden, welche von hier mit dem Zug zurück nach Wien fährt. Zu zweit fahren wir weiter nach Bratislava, welches kurz nach Hainburg bereits am Horizont auftaucht. Der erste Grenzübertritt in die Slowakei ist noch unspektakulärer als erwartet – der Radweg führt außen an den Grenzbeamten, welche die Coronanachweise der Autofahrer kontrollierten, vorbei.
Direkt nach der Grenze freuen wir uns über den guten Radweg, sogar mit einer Mittelleitlinie und auch dass dieser so gut angenommen wird. Einige hundert Meter vor Bratislava beginnt es leicht zu regnen und wir beeilen uns weiter um uns bei der bekannten SNP Brücke unterzustellen. Nach ein paar Minuten radeln wir weiter in die Altstadt und sind, obwohl wir beide Bratislava eigentlich kennen, begeistert von der Schönheit der Stadt. Den nächsten Regenschauer warten wir unter einem Pavillon in der Fußgängerzone ab und machen uns dann auf um eine Unterkunft zu finden.
Das erste Hostel, welches wir uns herausgesucht hatten, liegt leider im dritten Stock und es ist auch weit und breit kein Lift zu sehen. Also fahren wir weiter zum nächsten Hostel welches wir uns herausgesucht hatten. Auch dieses liegt im ersten Stock und die Tür ist versperrt. Als wir uns jedoch vor dem nächsten Regenschauen im Eingangsbereich des Hauses unterstellen, gibt uns der Security des Hauses die Telefonnummer des Rezeptionisten und gibt uns zu verstehen, wir sollen doch unsere Räder einfach im Stiegenhaus absperren. Als 10-15 Minuten später der Rezeptionist (auch mit seinem Fahrrad) ankommt, bot er uns an, unser Räder doch im Eingangsbereich des Hostel einzustellen, damit sich noch sicherer verstaut sind.
Wir gehen in den nächstgelegen Supermarkt, genießen die Möglichkeit in der Hostelküche unser Abendessen kochen zu können und beschließen noch eine weitere Nacht in dem Hostel zu bleiben und unseren ersten Pausentag einzulegen.





Am nächsten Tag gönnen wir uns ein Frühstück in einem Restaurant und machen uns dann auf, die Stadt zu Fuß zu erkunden. Wir schlendern durch die Altstadt, erkunden die Stadtmauer und das jüdische Viertel und gelangen dann zum Eurovea – einem architektonisch interessanten Einkaufszentrum. Als wir auf der Donaupromenade zurückgingen, fiel uns auch auf, dass es in Bratislava generell viele große Radwege gibt. Zurück in der Altstadt sind wir zu Mittag auf der Suche nach einem kleinen, warmen Snack to-go, als wir ein Mittagessenmenü um 6,50 entdecken. Während dem Essen beobachten wir eine Vogelmutter, welche ihre zwei Jungen füttert, welche versteckt am Straßenrand herumhüpfen.
Nachdem wir bisher immer lange gebraucht hatten unsere Sachen in den Radtaschen zu finden und auch beim Zelten das Einpacken sehr lange gedauert hat, optimieren wir am Nachmittag die Ordnung in unseren Taschen und katalogisieren alles, um auch selten benötigte Dinge (wie Hauben oder Schlafsack Inlays) schneller zu finden. Des Weiteren planen wir die nächsten Touren und suchen nach Übernachtungsmöglichkeiten. Am Abend wollen wollen wir slowakisches Essen kennenlernen und gehen gemeinsam mit Tamara, einer Amerikanerin aus unserem Hostelzimmer, abermals Essen. Am Heimweg beginnt es wieder einmal zu regnen und als wir eine viertel Stunde später aus dem Fenster sehen haben sich Bäche auf der Straße gebildet – wir sind froh über die Entscheidung noch eine weitere Nacht im Hostel zu bleiben und bei dieser Nässe nicht zu zelten.


